HODUFLU Datenauswertung
Kurzer Überblick
Obwohl sie unverzichtbar sind und von der Landwirtschaft in grossen Mengen produziert werden, können Stickstoff und Phosphor ein beachtliches ökologisches Risiko darstellen, wenn sie im Übermass in die Umwelt gelangen. Um die Einträge aus der Landwirtschaft zu verringern, hat das BLW verschiedene Massnahmen eingerichtet. Die Applikation HODUFLU dient dazu, die Nährstoffverschiebungen, die von jedem Betrieb in seiner «Suisse-Bilanz» zu verbuchen sind, zu verwalten und damit den Gesetzesauftrag zu erfüllen. Alle Verschiebungen von Hofdünger (Mist, Gülle und Produkte aus landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen) sowie Recyclingdünger (Kompost und Produkte aus gewerblichen oder industriellen Vergärungsanlagen) innerhalb oder ausserhalb der Landwirtschaft werden vom Produzenten anhand von Lieferscheinen in HODUFLU erfasst. Da so alle Daten zentral gespeichert werden, ermöglicht HODUFLU eine grössere Transparenz und eine bessere Kontrolle der Umverteilung der Nährstoffe.
Es werden jedoch nicht alle Nährstoffverschiebungen der Schweiz in HODUFLU erfasst: Mineraldünger, Futtermittelzufuhren, Co-Substrate sowie Nährstoffzuflüsse aus dem Phosphor-Recycling oder aus Fleischimporten werden in der Applikation nicht berücksichtigt.
Entwicklung der gelieferten Mengen Nährstoffe aus Hof- und Recyclingdünger
Die Anzahl Betriebe, die HODUFLU verwenden, wuchs von 18 630 Betrieben im Jahr 2004 auf 21 211 Betriebe im Jahr 2018 an (Quelle: HODUFLU). Bis 2017 nahmen die gelieferten Mengen an Nährstoffen aus Hofdünger (Ngesund P2O5) allmählich zu und erreichten einen Höchststand von 24 483 Tonnen. Zwischen 2017 und 2018 gingen die Mengen um 446 Tonnen zurück. In ähnlicher Weise nahm die Anzahl der Lieferscheine für Hofdünger bis 2017 zu (auf 41 038) und ging 2018 um 243 Lieferscheine zurück.
Die Anzahl der Vergärungsanlagen nimmt seit 2014 kontinuierlich zu: Ihre Zahl verdoppelte sich im Zeitraum 2014−2018 (von 182 Betrieben auf 342) (Quelle: AGIS). Die gelieferten Mengen an Nährstoffen aus Recyclingdünger weisen eine vergleichbare Tendenz auf: Sie erfuhren bis 2017 eine Zunahme auf 8807 Tonnen und verzeichneten dann im Jahr 2018 einen Rückgang um 1468 Tonnen. Die Entwicklung der Anzahl Lieferscheine für Recyclingdünger folgt derjenigen der gelieferten Menge an Recyclingdünger, mit dem Unterschied, dass sich die Anzahl der Lieferscheine im Jahr 2018 auf 9704 erhöhte.
Im Jahr 2014 stammten 20 % der Nährstoffe aller Düngerarten (Hof- und Recyclingdünger) aus Methanisierungs- und Kompostieranlagen. Dieser Anteil vergrösserte sich bis 2015 leicht auf 26 % und blieb bis 2018 relativ stabil. Die Nährstoffmengen pro Lieferschein sind bei Hofdünger geringer (2014–2018: durchschnittlich 600 kg) als bei Recyclingdünger (890 kg). Dieser Unterschied lässt sich dadurch erklären, dass im Vergleich zur geringeren Anzahl Methanisierungsanlagen mehr Betriebe Hofdünger liefern.
Entwicklung der Anzahl Lieferscheine sowie der gelieferten Stickstoff- und Phosphormengen
Seit 2014 ist ein stetiger Anstieg der Anzahl Lieferscheine zu verzeichnen. Ihre Zahl hat sich in vier Jahren um fast 10 000 Lieferscheine erhöht. Die gelieferten Stickstoffmengen (Nges) sind bis 2017 tendenziell gestiegen (22 % im Vergleich zu 2014), was mit dem Anstieg der Nutztierbestände in der Schweiz seit 2014 einhergeht (Quelle: BFS). Im Jahr 2018 gingen die Stickstoffmengen jedoch um 1096 Tonnen zurück. Die gelieferten Phosphormengen folgten bis 2017 dem gleichen Aufwärtstrend (ca. +32 % im Vergleich zu 2014) und sanken dann 2018 um 789 Tonnen.
Die Stickstoffmengen pro Lieferschein gingen bis 2016 sukzessiv zurück (ca. -390 kg), nahmen 2017 zu (+439 kg) und sanken 2018 erneut (-413 kg). Die Phosphormengen pro Lieferschein folgen nicht dem gleichen Trend: Sie nahmen bis 2017 kontinuierlich zu (+226 kg) und sanken 2018 um 18 kg pro Lieferschein.
Es gibt mehrere Gründe, warum die Durchschnittswerte von Jahr zu Jahr so stark schwanken. HODUFLU umfasst Produkte mit vorgegebenem Gehalt (definiert in den Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen (GRUD), von Agroscope herausgegeben) und Produkte mit betriebsspezifischen Werten (mittels Analysen definiert). Änderungen der vorgegebenen Gehalte, das Tierfutter oder Änderungen des Haltungssystems wirken sich natürlich bei Produkten mit spezifischen Werten auf den durchschnittlichen Stickstoff- und Phosphorgehalt der Düngemittel aus.
Entwicklung der gelieferten Düngermengen nach Tierkategorie
Seit 2014 wird in der Schweiz am meisten Dünger aus den Kategorien «Geflügel», «Schweine» und «Rindvieh» verschoben. Dieses Ergebnis ist nicht verwunderlich, denn laut BFS (vorläufige Zahlen) waren in der Schweiz im Jahr 2018 Geflügel (11 535 491), Rinder (1 544 796) und Schweine (1 419 198) die am häufigsten gehaltenen Nutztiere.
Im Zeitraum 2014 − 2018 stammten die meisten gelieferten Nährstoffe (Ngesund P2O5) von Schweinen (34 574 t), Geflügel (29 070 t) und Rindern (21 661 t). Die gelieferten Nährstoffmengen, die von Schweinen stammen, sind seit 2014 rückläufig (2018: -892 t), was mit dem Rückgang der Schweinebestände in der Schweiz im gleichen Zeitraum einhergeht (BFS). Bei den Rindern haben die gelieferten Nährstoffmengen seit 2014 sukzessiv zugenommen (2018: +1642 t). Dieser Effekt lässt sich damit erklären, dass die Rinderherden in zwei Regionen (Ostschweiz und Tessin) stetig zunehmen und in der übrigen Schweiz relativ stabil geblieben sind (BFS). Beim Geflügel ist kein besonderer Trend feststellbar, mit Ausnahme eines deutlichen Anstiegs der Nährstoffmengen ab 2016. Der deutliche Rückgang zwischen 2015 und 2016 (-2040 t) ist nach wie vor schwer zu erklären, zumal die Viehbestände in den meisten Regionen der Schweiz (mit Ausnahme der Genferseeregion) seit 2014 zunehmen (BFS).
Die in diesem Artikel angegebenen Zahlen sollten mit der nötigen Umsicht betrachtet werden. Denn die Nährstofflieferungen zu und von den Methanisierungsanlagen werden in HODUFLU doppelt gezählt. Das rührt daher, dass die Düngerinputs in Form von Hofdünger derzeit nicht von den Outputs in Form von Recyclingdünger abgezogen werden können.
Fazit
Die Ergebnisse für den Zeitraum 2014 − 2018 sind positiv, da die Anzahl der erfassten Lieferscheine stetig zugenommen hat, was auf eine grössere Attraktivität von HODUFLU schliessen lässt. Der Rückgang der Stickstoff- und Phosphormengen, die pro Lieferschein geliefert werden, ist ermutigend. Auch dank der Einführung von Reduced Content Feeds (NPr) ist ein grosses Potenzial zur Reduzierung dieser beiden Elemente in Düngemitteln auszumachen. Die optimale Verteilung von Hof- und Recyclingdünger und deren Einsatz entsprechend den Besonderheiten des jeweiligen Standortes bleiben ebenfalls ein zu erreichendes Ziel.
Aurelia Passaseo, BLW, Fachbereich Direktzahlungsgrundlagen und Direktzahlungsprogramme,
aurelia.passaseo@blw.admin.ch
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